Am Montag schaute ich mir als Erstes das (zumindest für mich) eigentliche Highlight von Zaragoza an, nämlich den Aljafería-Palast. Was viele erstaunen mag, ist, dass Zaragoza trotz der nördlichen Lage in Spanien, schon fast im Grenzgebiet Frankreichs, wunderschöne islamische Kunst mit über tausendjähriger Geschichte beherbergt. Nach der Aufspaltung des Kalifats Al-Andalus um 1031 entstanden in Spanien kleinere Königreiche oder “Taifas”, welche untereinander um Macht und Ansehen kämpften. Die Taifa von Zaragoza war eine dieser Taifas und reichte von den Pyrenäen bis nach Denia (in der heutigen Provinz Alicante). Einer der wichtigsten Monarchen dieser Zeit veranlasste den Bau des Aljafería-Palasts als Sommerresidenz am Stadtrand von Zaragoza, ein Ort von Vergnügen, Wissenschaft, Philosophie, Astronomie, Musik und Poesie. Später wurden christliche Elemente hinzugebaut, jedoch auch islamische Kunstwerke entstanden weiterhin, da die Muslime auch nach der christlichen Eroberung weiterhin vor Ort bleiben durften.

Die Aljafería beeindruckte mich sehr. Sie ist eines der nördlichsten islamischen Bauwerke Europas. Da Zaragoza die nördlichste Stadt Europas mit islamischer Kunst ist, denke ich, vorerst auf meiner Reise den islamischen Teil nun abgeschlossen zu haben.

Da mir das syrische Restaurant vom Sonntag so gut gefallen hatte, gönnte ich mir nach dem Besuch des Palasts dort nochmals ein leckeres Mittagessen, bevor die Reise per Zug in Richtung Jaca weiterging. Jaca habe ich als Startpunkt meiner Pyrenäen-Route gewählt, da mir die Kleinstadt von den beiden Danis empfohlen wurde. Zudem herrscht im Moment immer noch der Poniente vor, also starker Südwestwind mit Böen von bis zu 50 km/h, weshalb ich mich dazu entschloss, den Zug bis nach Jaca zu nehmen, um den Gegenwind zu vermeiden, und dafür danach die Pyrenäen in südwestliche Richtung zu befahren, in der Hoffnung, entlang der flachen Abschnitte in den Genuss von Rückenwind zu kommen. Die Zugfahrt in einem Dieselzug war sehr eindrücklich und ich freue mich bereits sehr auf die Tour durch die Pyrenäen! 

In Jaca angekommen kam ich zum Schluss des Tages nochmals in den Genuss einer Prozession der Semana Santa. Es schien so, als ob das ganze Dorf anwesend sei. Die Prozession war bisher die schönste und eindrücklichste, welche ich sehen konnte, daher habe ich ein kurzes Video davon zusammengeschnitten (Handy musste in der Hand hochgehalten werden, daher kann es ab und zu ruckartige Bewegungen geben).

Voller Eindrücke genoss ich ein köstliches Abendessen im Restaurant «Biarritz» in Jaca. Während dem Essen kam ich ins Gespräch mit zwei Philologen, welche neben mir sassen und lernte viel über Ortsnamen, Geschichte und Sprachen. Als Pünktchen auf dem i offerierte mir das Restaurant sogar noch einen Süsswein nach dem Essen. Ich war enorm zufrieden und freute mich sehr, wieder auf dem «Land» zu sein, wo man auf einfache Weise Bekanntschaften schliessen kann und von den Menschen häufig persönlicher, aufmerksamer und freundlicher behandelt wird!

4 Responses

  1. ….oh krass diese Prozession. Die weissen Spitzkappen erinnern stark an den Ku klux Klan…kannst du was darüber schreiben? Hat es was damit zutun? Schöne Ostern in alle Himmelsrichtungen, Alice

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