Am Morgen des Sonntags fiel mir nach dem Aufstehen als Erstes der Nachttisch auf die Zehen, was ziemlich starke Schmerzen bereitete. Nach einigem Kühlen, Hochlagern und Entspannen wagte ich mich doch noch ans Frühstück, welches diesmal glücklicherweise im Hotel selber war, meine Zehen schmerzten jedoch nach wie vor stark. Da Hochlagern die angenehmste Position war, verbrachte ich die erste Hälfte des Tages auf meinem Bett, bearbeitete Fotos und lud Blog-Posts hoch. Ich konnte die Zehen jedoch weiterhin gut bewegen und der grosse Zehen schien nur etwas  blau zu sein, daher machte ich mir keine grossen Sorgen. Am Nachmittag wagte ich mich dann doch noch hinaus und war froh, dass ich mit meinen Sandalen, die keinen Druck auf den Zehen ausüben, gut gehen konnte.

Ich schaute mir zuerst die riesige Basilika del Pilar an, eine der beiden Kathedralen in Zaragoza.

Die Basilika del Pilar: von aussen eindrücklich, von innen eine klassische Barock-Kirche

Nicht nur die touristischen Teile Zaragozas gefielen mir sehr gut, sondern die ganze Stadt mit ihren vielen schönen Ecken und einigen weniger bekannten Mudéjar-Kirchen.

Während eines leckeren syrischen (Nach-)Mittagessens lernte ich Dani und Dani kennen, zwei gleichnamige Spanier, einer Feuerwehrmann und der andere angehender Lehrer, beide wenig älter als ich. Ich erzählte ihnen von meiner Absicht, in den nächsten Tage die Pyrenäen nördlich von Zaragoza zu erkunden. Einen genauen Plan hatte ich jedoch noch nicht, da die “Sehenswürdigkeiten” in den Bergen weiter gestreut sind als in einer Stadt und daher nicht so einfach zu recherchieren. Die beiden waren sehr sympathisch und gaben mir einige Tipps zu schönen Ortschaften in den Pyrenäen, wodurch mein Plan für die nächsten Tage sich konkretisierte.

Nach dem guten Mittagessen und der angenehmen Begegnung besichtigte ich die zweite Kathedrale in Zaragoza, die Catedral del Salvador, welche von den Einwohnern kurz “Seo” genannt wird.  (Zaragoza ist eine der wenigen Städte, welche zwei Kathedralen besitzt). Auf dem Weg zur Seo kam ich noch an einer weiteren, eindrücklichen Prozession der Semana Santa vorbei (es finden mehrere täglich statt).

Die Seo ist ein eindrückliches Mudéjar-Kunstwerk und eine der schönsten Kirchen, welche ich bisher auf meiner Reise besichtigen konnte. Leider durfte man im Innern nicht fotografieren, weshalb ich hier nur die (fast noch eindrücklicheren) Fassaden des Gebäudes zeigen kann.

Nach einer kurzen Pause, die ich mit einem Spaziergang um die Basilika del Pilar verbrachte, besichtigte ich noch den Turm der Basilika del Pilar.

Da ich trotz meiner Zehen relativ schmerzfrei gehen konnte und ich noch einige weitere Dinge besichtigen wollte, ging ich eine gute halbe Stunde lang in Richtung Westen, um dort einige moderne, neuere Bauwerke zu besichtigen. Einerseits wollte ich den “Pabellón Puente” von Zaha Hadid besichtigen, ein eindrückliches 75-Millionen-Euro-Bauwerk über den Fluss Ebro, welches aktuell eine Ausstellung zu Mobilität beherbergt, die ich jedoch aufgrund der bereits fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr besichtigen konnte. Andererseits wollte ich mir den Puente del Tercer Milenio anschauen, eine Brücke, welche anlässlich der Expo 2008 gebaut wurde.

Zurück im Hotel stellte ich fest, dass meine Zehen zwar weiterhin schmerzten, jedoch (abgesehen von der nun etwas dunkleren Verfärbung eines Nagels) nicht in einem schlimmeren Zustand waren als am Morgen. Zog ich mir zwar zu Zaragoza eine zimperliche Zehen-Zerdrückung zu, so zögere ich zugleich nicht, Zaragoza zauberhaft zu nennen!

2 Responses

  1. Zaha Hadid ist eine sehr eindrückliche Architektin ! Schaade konntest Du nicht rein. Warst Du am Sonntag dort. Es ist ja die Palmsonntagsprozession – Jesus, der Einzug auf dem Esel und das zuwinken mit Palmen…. Was bedeuten die Hauben ? Hast Du das schon rausgefunden? Sieht schon etwas aus wie der Kukuksclan….:-)

    1. Liebe Mama
      Du hattest offenbar Recht damit, dass es sich hier um Büsser unterschiedlicher Orden handelt! Offenbar sind die Hauben nicht da, um sich zu verstecken, sondern um seine Individualität aus Reue oder Scham aufzugeben:
      «Sich maskieren, das eigene Antlitz verhüllen: Da will jemand unerkannt bleiben. Üblicherweise weil er Böses im Schilde führt. Und dafür nicht belangt werden will. In der Semana Santa geht es aber um das genaue Gegenteil. Darum, aus Scham seine Individualität aufzugeben. Sich einzureihen in die Legion der namenlosen Sünder. Buße tun heißt, sich selbst preis zu geben.» (Quelle)
      Ein spannender Artikel, den auch sonst empfehle!

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