Da ich Barcelona bereits vor 10 Jahren im Rahmen einer Gymnasiumsreise  recht ausführlich besichtigt habe und da die Stadt aufgrund der Semana Santa regelrecht mit Touristen überflutet war, wollte ich mir diesmal nur einige Highlights ansehen und einen Tag in Barcelona verbringen, was eigentlich niemals ausreicht, um all die eindrücklichen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu besichtigen. Insbesondere wollte ich nochmals die Werke von Gaudí sehen.

Ein erster Blick auf die Sagrada Familia, mehr dazu später.

Ich stand daher am Morgen des Ostermontags früh auf und startete eine intensive Besichtigungstour, angefangen mit der Casa Batlló. Das exzentrische Jugendstil-Haus (in Spanien heisst der Jugendstil “modernismo”) wurde in einer Art Wettlauf gebaut, in welchem einige reiche Industrielle sich mit jeweils noch exzentrischeren (und wohl teureren) Residenzen übertrumpfen wollten. In der Tat ist die Casa Batlló sehr exzentrisch mit ihrer schuppenartigen Fassade und dem geschwungenen Dach, welche an einen Drachenschwanz erinnern soll.

Nach der Casa Batlló wollte ich den schönen, weitläufigen “Parque Guell” anschauen gehen, welcher ebenfalls von Gaudí gestaltet wurde. Als ich nach ca. 40 Minuten Fussweg dort ankam, sagte man mir allerdings, dass der Park seit ca. 3 Jahren nur noch mit einem Ticket besucht werden könne und für heute schon alles ausverkauft sei. Unglaublich, dass man den Einheimischen so den Park wegnimmt und ihn kommerzialisiert. Das war vor 10 Jahren noch nicht so. Aber, wie der Wächter des Parks passend gesagt hat: 10 Jahre sind 10 Jahre, die Zeiten ändern sich und auch ich werde wohl älter. Die Frustration der Einwohner selbst über eine solche Kommerzialisierung ihrer eigenen Stadt konnte ich aber durch diverse persönliche Gespräche sowie Wandgraffitis klar feststellen.

Ich gönnte mir ein gutes Mittagessen und schaute mir als Nächstes die “Casa Vinens” an, das erste von Gaudí entworfene Wohnhaus und eines, das ich bisher noch nicht kannte. Dieser Besuch, der wohl der am wenigsten touristische des ganzen Tages war, war für mich mit Abstand der schönste und inspirierendste.

Nach der Casa Vinens schaute ich mir die Casa Mila an, das wohl berühmteste Wohngebäude Gaudís, welches auch unter dem Namen “La Pedrera” bekannt ist aufgrund seiner an einen Steinbau erinnernden Fassade. Wie die meisten Wohnhäuser Gaudís wird auch dieses Haus heute nicht mehr zum Wohnen, sondern als Museum genutzt, mit einigen zusätzlichen Büroräumlichkeiten.

Nach der Casa Mila und einem kurzen Zwischenstopp im Hotel, um den mittlerweile schon beinahe leeren Kamera-Akku auszutauschen, stand das architektonische Highlight Barcelonas an, die Sagrada Familia, das Meisterwerk Gaudís, an dem bereits seit über 140 Jahren gebaut wird und welches wohl auch noch nicht so bald fertiggestellt wird.

Eigentlich, so könnte man meinen, würde dieses Programm ja ausreichen, um einen Tag zu füllen. Da es in Barcelona aber noch einige Dinge gibt, die ich während meiner Gymnasiumsreise wohl noch nicht gesehen (oder bereits wieder vergessen) habe und ich mich sehr für Gaudís Architektur interessiere, schaute ich mir noch den Palau Guell an, einen Wohnpalast, welchen Gaudí für einen reichen Industriellen entworfen hatte.

Nach der Besichtigung des Palau Guell und nach einer kurzen Stärkung lief ich zum letzten Programmpunkt meines intensiven Besichtigungsprogramms, welches ebenfalls zu jeder “Best-of-Jugendstil”-Tour in Barcelona gehört, dem Palau de la Música Catalana. 

Das wunderschöne Flamenco-Konzert, ein Gitarrentrio mit Perkussionist und Tänzern, war für mich nicht nur ein angenehmer Abschluss des Tages, sondern vielmehr eine wunderschöne musikalische Krönung meiner sehr erlebnisreichen und schönen Reise durch Spanien. Nach einem langen Marsch durch die weitläufige Stadt kam ich gegen Mitternacht endlich im Hotel an und hatte mit 41’000 Schritten meinen bisherigen Schritte-Rekord übertroffen.

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